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1. Geschichte des Mittelalters - S. 143

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 24. Übersicht. §. 25, 1. Der erste Kreuzzug. 143 Dritte Periode des Mittelalters. Dorn Beginn der Areuzzüge bis zu Rudolf von haösöurg 1096—1273. §. 24. (ififusitsit. 1) Die Macht der römischen Kirche über die gesamte abendländische Christenheit zeigt sich in der Abhängigkeit der Fürsten und Völker von Rom, sowie in den Kreuzzügen nach dem Orient zur Befreiung des heiligen Grabes aus den Händen der Ungläubigen. 2) Gegen die beginnende Verweltlichung der römischen Kirche werden bereits Bestrebungen laut, welche die Kirche als ketzerische bezeichnete und grausam verfolgte. Es sind die Bewegungen in Italien, welche die Predigten des Arnold von Brescia (1139) hervorriefen, und die Bestrebungen der Waldenser und Albigenser im südlichen Frankreich (1206). 3) Durch die Kreuzzüge wird der Geist des Rittertums ausgebildet und veredelt; die Bildung des Morgenlandes wirkt vorteilhaft auf das Abendland ein. Künste und Wissenschaften heben sich wieder. Der dritte Stand kommt aus. 4) Der Ritterdienst und die Neigung, auf Abenteuer auszuziehen, ist der Entwicklung der Dichtkunst günstig. Der dichterische Geist des 12. und 13. Jahrhunderts bringt herrliche Früchte hervor und schafft großartige Epen und treffliche Minnelieder. 5) Der Kampf der hohenstaufifchen Kaiser mit den lombardischen Städten und dem Papste endete mit dem Untergange des erlauchten Kaiserhauses. §. 25. Die äreujjüge 1096 — 1291. 1. Der erste Kreuzzug 1096 —1099. Seit Helena ihren Sohn Konstantin den Großen zum Bau der herrlichen „Kirche der Auferstehung" in Jerusalem veranlaßt hatte, war es im Abendlande Sitte geworden, zum Grabe Christi zu pilgern und Vergebung der Sünden an dieser ehrfurchtsvollen Stätte vom Himmel zu erstehen. Wer eine solche Fahrt unternehmen wollte,

2. Geschichte des Mittelalters - S. 225

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 35, 2. Albrecht I. von Östreich. 225 Rosse und wurde ohnmächtig aus der Schlacht getragen. Aber er erholte sich wieder, bestieg ein anderes Roß und eilte abermals ohne Helm in den Kampf. Albrecht focht in unscheinbarer Rüstung und hatte mehreren Rittern seines Gefolges den königlichen Waffenrock anzulegen gestattet. Zwei fielen von Adolfs Hand, welcher in ihnen seinen königlichen Gegner zu durchbohren wähnte. Endlich erkannte er Albrecht, und indem er ihm zuries: „Hier mußt Du Leben und Reich lassen", traf ihn Albrechts Schwert aus die unbedeckte Stirn, daß er zu Boden sank. Ein Waffenträger durchbohrte den Wehrlosen. Ein Kreuz, das von einer alten Ulme beschattet wird, bezeichnet die Stelle, wo der unglückliche König fiel; seine Leiche fand im Dome zu Speier ihre Ruhestätte. 2. Albrecht I. von Östreich 1298—1308. Die unmittelbare Folge dieses Sieges war die allgemeine Anerkennung Albrechts. Bei einer abermaligen Wahl in Frankfurt vereinigte er alle Stimmen auf sich, dann wurde er zu Aachen gekrönt. Aber der Herrschsüchte Papst Bonifacius Viii. erkannte ihn erst an, nachdem er ihm bedeutende Zugeständnisse gemacht, sich von dessen Gegner Philipp Iv. dem Schönen von Frankreich getrennt hatte und der päpstlichen Partei beigetreten war. Als Albrecht mit großem Prachtaufwand in Nürnberg seinen ersten Reichstag hielt, erschien eines Tages während der Tafel eine hohe Frau im Trauerschleier und warf sich weinend vor seiner Gemahlin Elisabeth nieder. Es war die Königin-Witwe, welche ihren gefangenen Sohn Ruprecht loszubitten kam. Die glückliche Königin versagte der unglücklichen ihre Fürsprache nicht. Aber Albrecht, finster und kalt wie immer, antwortete, sie möge sich an den Erzbischof von Mainz wenden, der den Gefangenen in Verwahrung habe. „So bin ich denn abgewiesen!" rief die unglückliche Gemahlin Adolfs aus, und indem sie sich zu Elisabeth wandte, erhob sie sich und sprach: „Möge Euch Gott niemals ähnlichen Jammer senden!" Albrecht hatte als Herzog streng und willkürlich gehandelt, er that dies auch als Kaiser. Sein harter Sinn, den der Verlust eines Auges schon äußerlich verriet, hat Liebe nie gefühlt, aber auch Liebe nie gefunden. Sein ganzes Streben war daraus gerichtet, sich und sein Haus groß zu machen und Deutschland in eine unumschränkte, in der Familie Habsburg erbliche Monarchie zu verwandeln. Aber alle seine Pläne scheiterten. Vergeblich war sein Bemühen, die Macht Casfians Weltgeschichte. Ii. 5. Aufl. v. Ph. Beck. 15

3. Geschichte des Mittelalters - S. 240

1888 - Wiesbaden : Kunze
240 Vierte Periode des Mittelalters. dabei aber unentschlossen, wankelmütig und zu Pracht und Verschwendung geneigt. Nach Jobsts Tode ernannte er 1411 seinen Freund, den Burggrasen Friedrich Vi. von Nürnberg zum Verwalter der schwer heimgesuchten Mark Brandenburg (Teil Iii, §. 12, 1) und übergab ihm auf dem Konzil zu Konstanz 1415 Brandenburg nebst der Kur- und Erzkämmererwürde als erbliches Lehen, wodurch er die Herrschaft der Hohenzollern im Norden des deutschen Reiches begründete. Den großen Aufgaben, die in Staat und Kirche zu lösen waren, wandte er zwar Aufmerksamkeit zu, seine Hauptsorge war aber wie bei seinen Vorgängern auf das Wohl seiner Erbländer gerichtet. Besonders erforderte die Verteidigung Ungarns gegen die Türken seine Anwesenheit daselbst und hielt ihn aus Deutschland oft und für lange Zeit fern. Das wichtigste Ereignis unter seiner Regierung war die Kirchenversammlung zu Konstanz, welche zur Ordnung und Besserung der kirchlichen Angelegenheiten berufen war. Z. Z7. Dü8 Konzil zu. Konstanz 1414 — 1418 uruf seine Folgen. 1. Veranlassung und allgemeine Beschlüsse. In einem Streit zwischen Philipp Iv. von Frankreich und Eduard I. von England hatte Bonisacius Viii. das Schiedsrichteramt beansprucht und von dem französischen König gefordert, daß er in weltlichen wie geistlichen Dingen dem Papste Unterthan sei. Als daraufhin die französischen Stände 1302 die Unabhängigkeit der französischen Königsmacht aussprachen und der König in der Besteuerung der französischen Geistlichkeit fortfuhr, belegte Bonifacius König und Land mit Bann und Interdikt. Doch Philipp Iv. nahm den Papst gefangen, und dieser starb bald nach seiner Befreiung (1303) vor Gram. Als sein Nachfolger kurze Zeit darnach ebenfalls starb, wurde unter dem Einfluß des französischen Königs der Erzbischof von Bordeaux als Klemens V. Papst. Dieser mied das vom Parteistreit durchwühlte Rom und nahm seinen Sitz unter französischem Schutze zu Avignon in Südfrankreich. Fast siebzig Jahre (1309—1377) blieb nun dieser Ort der Sitz der Päpste, weshalb diese Zeit auch die babylonische Gefangenschaft des Oberhauptes der Kirche genannt wird. In Avignon lebten die Päpste in vollständiger Abhängigkeit von der Krone Frankreichs; der päpstliche Hof wurde der Sitz des Ämterhandels und artete in

4. Geschichte des Mittelalters - S. 260

1888 - Wiesbaden : Kunze
260 Vierte Periode des Mittelalters. ihres Bruders Ferdinand mit Ludwigs Schwester Anna. Seitdem hieß es: „Du glückliches Östreich heirate, laß andere kriegen." Als Papst Julius Ii. 1511 erkrankte, trug sich Maximilian mit dem Gedanken, die höchste geistliche und weltliche Macht in seiner Person zu vereinigen. Allein die italienischen Kardinäle fürchteten mit Recht die Verwirklichung eines solchen Planes und wählten 1513 den Mediceer Leo X. zum Papste. Kurze Zeit vor seinem Tode sah Maximilian zwei seiner Lieblingspläne scheitern: die Erwählung seines Enkels Karl zum römischen König und den allgemeinen Krieg gegen die Türken. Der erstere scheiterte an dem Widersprüche der Kurfürsten, welche die gewaltige Macht des Habsburgischen Hauses nicht mit Unrecht fürchteten, der geplante Türkenkrieg an der Abneigung der Reichsfürsten gegen jeden auswärtigen Krieg. Mißmutig verließ Maximilian den Reichstag, der 1518 in Augsburg abgehalten worden war. Auf dem Lechfelde sah er sich noch einmal um und sprach in tiefer Rührung: „Nun gesegne dich Gott, du liebes Augsburg mit deinen frommen Bürgern, wir werden dich nicht mehr sehen!" Als er nach Innsbruck kam, fühlte er fein Ende nahen. Er ließ sich das heilige Abendmahl reichen, legte sein Totenhemd an und erwartete so den Tod. Seine Freunde und Angehörigen umstanden weinend das Sterbelager. Er aber sprach: Was weinet ihr, daß ihr einen sterblichen Menschen sterben seht?" So verschied er 1519. Mit Macht begann in den letzten Jahren seiner Regierung aus allen Gebieten des Lebens ein neuer Geist sich zu regen. Maximilian empfand und verstand das Wehen dieses Geistes der Neuzeit nicht mehr: in den Anschauungen des Mittelalters festgewurzelt, starb er als „der letzte Ritter". §. 39. Die aujjeciseutj'rfien Staaten (Europas. 1. Frankreich. Die letzten Kapetinger bis 1328. Ludwigs Ix. (§. 28,1) Sohn Philipp Iii. (1270—1285) erwarb die Grafschaft Toulouse. Dessen Sohn und Nachfolger Philipp Iv. der Schöne (1285—1314) war ein kluger, kühner und gewalttätiger Fürst, der kein Mittel zur Ausführung feiner Pläne verschmähte. Ihm gelang es, die Staatseinheit im Innern zu befestigen und Frankreichs Einfluß nach außen durch Ländererwerbungen und einen siegreichen Kampf mit dem Papsttum zu vermehren. Seine Gemahlin Johanna brachte ihm das Königreich Navarra nebst der Grafschaft Champagne und Brie

5. Geschichte des Mittelalters - S. 92

1888 - Wiesbaden : Kunze
92 Zweite Periode des Mittelalters. bei den Arabern in Spanien. Die unmittelbare Berührung mit den Christen mußte auch auf Sitte und Leben der Araber merklichen Einfluß ausüben, was für die Frauen den wesentlichen Vorteil brachte, daß sie in Spanien mit weit mehr Freundlichkeit und ritterlicher Artigkeit behandelt wurden als im Orient. Auch bei öffentlichen Feierlichkeiten durften sie sich im Abendlande weit freier bewegen, als eine Orientalin je erwarten konnte. Iwrite Periode des Mittelalters. Don der Erneuerung der abendländisch-römischen Bctifemuirde ßis zum Beginn der Nreuzzüge 800 —1096. §. 17. Ußetjirlif [fieser fjeiiotse. Die geschichtlichen Begebenheiten dieses Zeitraumes lassen sich auf folgende Hauptabschnitte zurückführen: 1) Aus der durch Karl den Großen erweiterten fränkischen Monarchie entstehen die selbständigen Reiche Deutschland, Frankreich und Italien. 2) Diese Reiche werden durch die Raubzüge der Normannen, Magyaren und Araber häufig heimgesucht. Die Normannen gründen in England, Frankreich und Italien neue Reiche. 3) Die Macht des Papstes erhebt sich über die weltliche Macht, insbesondere durch Gregor Vii. 4) In den meisten Staaten Europas bildet sich durch das erbliche Lehnswesen ein drückender Herrenstand. §. 18. Die Karolinger. Ludwig der Fromme 814—840 hatte seines Vaters Geist nicht geerbt; er war zwar rechtlich gesinnt und hielt auf strenge Sitte am Hofe (§. 17, 5), befaß aber nicht die Kraft, welche die Regierung des großen Reiches erforderte. Die strenge Ordnung des Heerbannes lockerte sich, und die Lehnsträger lebten auf ihren Lehen, als ob sie unabhängig wären. Sein Sinn war ganz der Kirche zugewandt, und durch seine Vorliebe für gottesdienstliche Bußübungen und seine unbedingte Hingabe an die Geistlichkeit erwarb er sich den Beinamen

6. Geschichte des Mittelalters - S. 107

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 19, 4. Otto Iii. und Heinrich Ii. 107 betrachteten ihn die Römer doch als einen Fremdling und blieben ihm feindlich gesinnt. Als mit dem Ende des ersten christlichen Jahrtausends der Glaube an den Weltuntergang sich verbreitete, viele Buße thaten, andere nach Rom oder Jerusalem wallfahrten, .gab sich auch Otto ernsten Betrachtungen und Bußübungen hin. Er pilgerte von Deutschland aus, wohin er zurückgekehrt war, nach Gnesen an das Grab des Bischofs Adalbert von Prag, der bei Verkündigung des Christentums unter den heidnischen Preußen 997 an der Pregelmündung erschlagen worden war. Gnesen erhob er zu einem Erzbistum und machte es zum Mittelpunkt der Bekehrung in den nordöstlichen Grenzländern seines Reiches. Dann trieb ihn sein phantastischer Geist nach Aachen, wo er die Gruft Karls des Großen öffnen ließ, um sich an dessen Anblick zu begeistern. Hochfliegende Entwürfe über einen Eroberungszug gegen das griechische Kaiserreich und die Begründung der Weltmonarchie führten ihn zum drittenmal nach Italien. Aber Unteritalien befand sich in Empörung; in Rom selbst erhob sich ein Aufstand gegen ihn, infolge dessen er drei Tage in seinem Paläste belagert wurde, aus dem er sich nur mit Mühe retten konnte. Da brach seine Kraft; im Angesichte der ungetreuen Stadt starb er in seinem 22. Lebensjahre. Seine Leiche konnte nur unter Kämpfen durch das ausständige Italien nach Deutschland geführt werden, wo sie seinem Wunsche gemäß neben Karl dem Großen in Aachen bestattet wurde. Heinrich Ii. der Heilige 1002 —1024, sein Nachfolger, war ein Sohn Heinrichs des Zänkers von Bayern und Urenkel Heinrichs I. Er war der letzte noch lebende Sproß des sächsischen Hauses, ein thatkräftiger, besonnener Fürst. In feiner Jugend hatte er sich zu Hildesheim umfassende Kenntnisse angeeignet, und da er ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt war, blieb er der Kirche mit Vorliebe zugethan. Seine Regierungszeit war mit Kämpfen ausgefüllt; aber durch diese gelang es ihm, die erschütterte Macht der Krone und die gelockerte Ordnung im Reiche wieder zu befestigen, sowie die Grenzen gegen mächtig auftretende Nachbarn von neuem zu sichern. Bor allem lag ihm Deutschland am Herzen. Um die Herzöge und andere Großen des Reiches, die unter seinem Vorgänger ihre Rechte ungebührlich erweitert hatten, in Schranken zu halten, verschaffte er sich eine Stütze in der Geistlichkeit; er stattete dieselbe in freigebiger Weise mit Gütern aus und besetzte die Bifchofsstühle, die große politische Bedeutung erlangt hatten, mit ergebenen Männern.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 190

1888 - Wiesbaden : Kunze
190 Dritte Periode des Mittekalters. Südspanien seiner Herrschaft. Doch auch diese vermochten dem siegreichen Schwerte der Christen nicht lange zu widerstehen. In der Mitte des 12. Jahrhunderts entstanden in Spanien drei Ritterorden zur Bekämpfung der Ungläubigen. Im Jahre 1212 erlagen die Almohaden in der Schlacht bei Tolosa dem Angriff der vereinten Christenheere und wurden aus Spanien vertrieben. Aragonien eroberte die östlichen Küstenländer und kam unter Peter Iii. (1276—1285) auch in den Besitz Siziliens. Kastilien dehnte seine Herrschaft über Kordova, Sevilla bis Kadix aus, und den Arabern blieb nur Granada, das Kastilien tributpflichtig wurde. Die kastilischen Fürsten ordneten die Verwaltung, verbesserten das Gerichtswesen und setzten die Pflege der Kultur fort. Dem Freiheitsgefühl des Volkes wurde durch Errichtung von Reichstagen (Kortes) Rechnung getragen, die aus den Ständen gebildet wurden und das Recht der Gesetzgebung und Steuerbewilligung erhielten. Der weise Alfons X. (1252—1284) bildete die Universität Salamanka weiter aus, ließ Gesetz- und Geschichtsbücher abfassen, beförderte die Ausbildung der Landessprache und befaßte sich mit Astronomie, Dichtkunst und Musik. Während des Interregnums in Deutschland war er von einer Partei daselbst zum deutschen König gewählt worden, fand aber keinen Anhang und blieb deshalb dem deutschen Reiche fern. §. 29. Das älönditiim unrt rtie römifcsie üivrfie. Die Macht der Päpste. Unter den Päpsten, welche die Hierarchie zum höchsten Gipfel der Macht und des Glanzes emporhoben, nimmt Znnoeenz Iii. (1198—1216) aus dem Hause der Grafen von Segni eine der ersten Stellen ein. Er war in allen üblichen Wissenschaften wohl unterrichtet, sprach lateinisch und italienisch vorzüglich und hatte die Hochschulen von Rom, Paris und Bologna mit großem Erfolge besucht; dabei zeichnete er sich durch Güte, Frömmigkeit, sittlichen Ernst und Begeisterung für die Macht der Kirche aus. Schon in seinem 37. Lebensjahre wurde er zum Papst erwählt. Als das sichtbare Oberhaupt der Kirche griff er in alle Staaten Europas ordnend und richtend ein. Er war arm und lebte einfach, sammelte aber ungeheure Schätze, um die geistliche Weltherrschaft zu verwirklichen. Sein ganzes Leben war wie das Gregors Vii., dem einen Zwecke gewidmet, die Macht der Kirche und des Papsttums zu alleiniger Geltung zu bringen. Darum trachtete er dahin, den päpstlichen Stuhl durch Befestigung des Kirchenstaats und durch Befreiung Italiens von fremder Herrschaft, von Kaiser und Reich unabhängig zu machen. Zu gleicher Zeit suchte er die

8. Geschichte des Mittelalters - S. 228

1888 - Wiesbaden : Kunze
228 Vierte Periode des Mittelalters. Sie erlitten bei Morgarten 1315 eine Niederlage und mußten Frieden schließen. Der Bund der Eidgenossen erweiterte sich seitdem, und schon 1353 gehörten acht Orte zu ihm: Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern. Diese Vereinigung der acht alten Orte widerstand dem Angriffe des Herzogs Leopold von Östreich, eines Enkels Albrechts I., in der Schlacht bei Sempach 1386, wo Arnold von Winkelried sich für die Eidgenossen, nachdem er ihnen Weib und Kind empfohlen hatte, in den Tod gestürzt haben soll, um „der Freiheit eine Gasse" zu machen. Herzog Leopold und die Blüte der östreichischen Ritterschaft verloren Schlacht und Leben. §. Zß. Dll8 iseutstfie Heidi unter tfeti Luxemburgern Im—1437. 1. Heinrich Vii. 1308—1313. Nach Albrechts Tod wollten die Kurfürsten nicht zum dritten* male der rasch aufgeblühten Macht der Habsburger ein Übergewicht verleihen, zumal deren Regierung in keinem guten Andenken stand. Ebensowenig wollten sie den König Philipp Iv. von Frankreich in seinem Streben nach einer Universalherrschaft begünstigen, der bereits den Papst in Abhängigkeit von sich gebracht hatte und jetzt für seinen Bruder Karl von Valois nach der deutschen Krone trachtete. Sie versammelten sich daher zu einer Vorberatung zu Rense oberhalb Koblenz auf dem Königs stuhl*), einer achteckigen, auf Spitzbogen ruhenden Steinbühne, wo die rheinischen Fürsten zu wichtigen Beratungen zusammenzukommen pflegten. Hier entschieden sie sich auf Vorschlag des Erzbischofs Peter Aichspalter von Mainz für die Wahl des Grasen Heinrich von Luxemburg (Lützelburg), eines Sohnes des bei Worringen (§. 34) gefallenen Grafen von Lützelburg und Bruders des Erzbischofs Balduin von Trier. Die Wahl wurde in Frankfurt vollzogen, darauf erfolgte die Krönung in Aachen. Heinrich Vii. war nur mäßig begütert, aber ein Mann von edler Denkungsart, ritterlichem Sinne und großem Ansehen. Gleich nach seiner Thronbesteigung bestätigte er die Rechte der Eidgenossen, verhängte über die Mörder Albrechts die Reichsacht und ließ denselben an der Seite seines Gegners, Adolfs von Nassau, im Dome zu Speier feierlich beisetzen. Drei Königinnen waren zugegen, die Witwen Adolfs und *) Er zerfiel und wurde unter König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen 1843 wieder hergestellt.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 267

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 39, 2. England. 267 die Freiheit wieder. Als Karl der Kühne sich gegen Lothringen und die Schweiz wandte, gelang es Ludwig, die Vasallen vollends zu unterwerfen. Nach Karls des Kühnen Tode trachtete er nach der Erwerbung der burgundischen Länder, fand aber bei Kaiser Maximilian Widerstand und mußte sich mit Burgund begnügen. Karl Viii. (1483 —1498), des Vorgängers Sohn, brachte das letzte große Lehen in Frankreich, die Bretagne, an die Krone, indem er sich mit der Erbin dieses Landes vermählte. Er betrat den Weg der Eroberungspolitik nach außen und unterwarf sich 1495 Neapel, worauf er Ansprüche hatte; da aber der Kaiser Maximilian, der Herzog von Mailand und der Papst ein Bündnis gegen ihn schlossen, mußte er es dem vertriebenen König Ferdinand Ii. wieder zurückgeben. Mit ihm erlosch die ältere Linie des Hauses Valois, und es folgte der Enkel des Herzogs Ludwig von Orleans Ludwig Xii. (1498—1515). Dieser regierte in milder, väterlicher Weise. Er eroberte Mailand und Genua, ohne sie jedoch behaupten zu können, und hinterließ seinem Schwiegersöhne Franz I. (1515— 1547) die Krone und den bedenklichen italienischen Krieg. 2. England. Das Haus Plantagenet bis 1399. Eduard I. (1272 bis 1307) vereinigte das Fürstentum Wales mit England und belehnte seinen ältesten Sohn damit, wodurch der Titel Prinz von Wales für den englischen Thronfolger entstand. Der schwache Eduard Ii. (1307—1327) wurde von feiner Gemahlin Jfabella, der Tochter Philipps Iv. von Frankreich, und deren Günstling Mortimer zur Thronentsagung genötigt und endete in Gefangenschaft. Sein Sohn Eduard Iii. (1327—1377) rächte das an seinem Vater begangene Unrecht, indem er Mortimer hinrichten und seine Mutter auf ein einsames Schloß bringen ließ. Er schied das Parlament 1343 in das Oberhaus (Haus der Lords) und Unterhaus (Haus der Gemeinen), führte 1362 statt der französischen die englischesprache vor Gericht ein und begünstigte die reformatorischen Bestrebungen auf dem kirchlichen Gebiete durch Wicliffe. In feinem Krieg um den französischen Thron (S. 261) dehnte er den englischen Besitz in Frankreich weiter aus. In Schottland, das sich unter David Bruce unabhängig gemacht hatte, ging die Krone während seiner Regierung (1370) aus Robert Stuart über. Da Eduards Iii. Sohn, der schwarze Prinz, vor ihm starb, folgte dessen schwacher Sohn Richard Ii.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 272

1888 - Wiesbaden : Kunze
272 Vierte Periode des Mittelalters. 4. Spanien und Portugal. In Spanien (§. 28, 3) bestanden im Norden die Königreiche Kastilien und Aragonien, im Süden der Rest des Maurenstaates Granada. Aragonien befand sich seit 1282 im Besitze Siziliens und hatte auch Navarra wieder mit sich verbunden. Als die katalanische Fürstenlinie in Aragonien erloschen war, erlangte 1410 ein kastilischer Prinz als Ferdinand I. die Herrschaft. Dessen Enkel Ferdinand der Katholische vermählte sich 1474 mit Isabella von Kastilien, der Erbin dieses Reiches; die Verbindung legte den Grund zu der Vereinigung beider Reiche zu Ende des 15. Jahrhunderts. Isabella kam 1474 in Kastilien zur Regierung, Ferdinand 1480 in Aragonien. Jedes Reich hatte zunächst noch seine eigene Verfassung; aber Ferdinand und Isabella strebten nach demselben Ziele. Es gelang ihnen zunächst, den Kampfeseifer der Ritterschaft auf die Unterwerfung des in sich zerrissenen Maurenstaates Granada zu richten. Nach einem zehnjährigen Kampfe, in dem 1492 auch Granada fiel, war es erobert, worauf ein grausames Bekehrungswerk unter den Besiegten begann. Schon während des Krieges war Ferdinand darauf bedacht, die königliche Macht über die des Adels und der Geistlichkeit zu erheben. In diesem Bestreben wurde er durch den staatsklugen und energischen Kardinal 36imercez unterstützt. Er verschaffte sich von dem Papst das Recht zur Besetzung der Bistümer, übertrug die Rechtspflege aus den Händen des Adels auf königliche Gerichtshöfe und errichtete zur Wahrung des Landfriedens eine stehende, bewaffnete Macht, die Hermandad (Verbrüderung). Vollständig unumschränkt wurde die Königsmacht nach der Einsetzung des I n-quisitionsgerichts, das, gegen rückfällige Mohammedaner und Juden errichtet, auch zu politischen Verfolgungen benutzt wurde, die Gemüter in Furcht hielt und den Geist in enge Fesseln schlug. Die Entdeckung Amerikas vermehrte Spaniens Ruhm und Besitz in nie geahnter Weise; die Vermählung Johannas, der Erbtochter Ferdinands und Jfabellas, mit Philipp, dem Sohne des Kaisers Maximilian, erhöhte noch den Glanz der spanischen Krone. Portugal. Die Statthalterschaft in Portugal, welche Heinrich von Burgund 1095 als Lehen von Kastilien empfangen hatte (§. 28,3), wurde von seinem Sohn Alfons I. im Kampfe gegen die Araber nach Süden erweitert, zu einem Königreiche erhoben und 1443 von Kastilien unabhängig gemacht. Mit niederdeutschen und flämischen Kreuzfahrern eroberte er 1447 Lissabon und machte es zu feiner Haupt-
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